Geschwister Klops - Theater Sapperlot, Lorsch

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18.10.2007, Geschwister Klops, Theater Sapperlot, Lorsch,

Gekonnter musikalischer Klamauk
"Geschwister Klops" begeisterten die Besucher im Lorscher Sapperlot-Theater

Lorsch. "Geschwister Klops" heißt das Programm, mit dem Karl und Eva Glasmacher zusammen mit Raimund Enkler auftreten. Zwar kommen sie alt und klapprig mit AOK-Schopper und Rollstuhl auf die Bühne, zeigen ungeniert Zipperlein und Ischiasprobleme, machen es aber so gekonnt, dass das Publikum schon beim Bühnenaufbau herzhaft lacht. Dass sie nicht so lahm sind, wie sie aussehen und wie sie tun, das zeigen sie in ihrem dreißigminütigen Straßentheaterauftritt. Carlo Klops, der Mann mit dem Schifferklavier, mimt den Blöden, mit der blöden Lache. Erwin, Virtuose mit Saxophon und Klarinette, ist der Sprecher, der Mann mit der rauchigen Stimme. Doris ist die Naive, die Frau mit dem unmöglichen Kostüm, den blickdichten Strümpfen und der Handtasche, die an Marlene Jaschke aus Hamburg erinnert. Es ist die, die alles durcheinander bringt, die es faustdick hinter den Ohren hat, die ausgezeichnet Klarinette spielt, gekonnt mit den Hüften wackelt und für romantische Lieder schwärmt. Wenn die Herren mit einer Melodie von Charly Parker im südamerikanischen Rhythmus oder bei "Tico Tico" geruhsam spielen, dreht sie die Rhythmusgruppe (eine Kassette, gespielt von den zwei verstorbenen Brüdern Anton und Berthold, die als Foto dabei sind), auf Vollgas und zwingt die Musiker zu immer schnellerem Tempo. Dafür versauen die ihr dann "das romantische Lied als Solo für Klarinette" (Petit Fleur) mit schrägen Zwischentönen von Saxophon und Schifferklavier. Und da war dann auch noch Carlo, der etwas Süddeutsches spielen wollte und immer untergebuttert wurde. Wie sich die drei musikalisch bekämpften und immer wieder zusammenfanden, wie sie mit ihrem Rollstuhl und dem Gehfrei turnerische Pyramiden bauten und immer noch musizierten, das war erstaunlich. Alles ging in rasantem Tempo vor sich und das Publikum kam aus dem Lachen nicht mehr heraus. Dass sie ausgezeichnete Musiker sind zeigten die "Geschwister Klops" nicht nur zum Schluss bei einem Potpourri bekannter Melodien, das sie ausgerechnet beendeten mit "I will survive", Ich will überleben. Das Publikum war begeistert. ml

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